Und, noch viel schlimmer: es ist durchaus fraglich, ob harte Sanktionen überhaupt geeignet sind, eine Verhaltensänderung zu bewirken. Die soziologische und kriminologische Forschung kann das jedenfalls nicht belegen; im Gegenteil, wenn man nach entsprechenden Untersuchungen geht, erscheint eher das Gegenteil naheliegend, d.h. dass insbesondere die Vollstreckung von Freiheitsstrafe kontraproduktiv ist. (Wobei mich die Studien nicht völlig überzeugen, man kann aber jedenfalls m.E. den Forschungsstand so zusammenfassen, dass ein Benefit von Freiheitsstrafen für die Rückfallvermeidung nicht belegt ist.)
Weil mich der wissenschaftliche Hintergrund bei solchen Diskussionen schon öfter interessiert hat: Wie funktioniert eigentlich diese Forschung?
Ich bin kein Soziologe (gottseidank!) und kann daher wenig qualifizieres dazu beitragen - unter anderem wird man aber wohl Rückfallquoten vergleichen, ggf. auch verschiedene Systeme.
Ich will auch nicht sagen, dass mich die soziologische und kriminologische Forschung überzeugt; ich stehe im Gegenteil den Ergebnissen sehr kritisch gegenüber. Aber man muss jedenfalls zugestehen, dass es umgekehrt jedenfalls keinen Beleg für die Wirksamkeit von Freiheitsstrafen oder harten Strafen überhaupt gibt. Das macht man eben so, weil man es schon immer so gemacht hat, und - jedenfalls historisch - auch deshalb, weil begangenes Unrecht durch Strafe gesühnt wird. Unser Sanktionssystem ist aber jedenfalls nicht das Ergebnis einer in irgendeiner Weise wissenschaftlich abgesicherten Wirksamkeitsuntersuchung.
Gab es tatsächliche mal Studien, in denen Straftäter randomisiert zu harten oder leichten Strafen verurteilt wurden?
Das kann ich mir kaum vorstellen. :)
Und wieso sind die Strafen z.B. in den USA deutlich strenger? Ist der Forschungsstand da ein anderer?
Ich glaube nicht - da ist einfach die Mentalität eine andere. (Und wenn die strengeren Strafen Wirkung zeigen würden, dann müssten eigentlich die Gefängnisse irgendwann einmal leerer werden. Oder jedenfalls die Mordraten sinken.)